tag 1 (anreise)

eigentlich läuft alles ganz gut.

eigentlich.

ich werde pünktlich um 6 uhr wach und stehe auch tatsächlich auf.

sehe ein ohrenstäbchen beim beladen des mietwagens von sixt (auf die spinner komme ich gleich noch näher zu sprechen…) und bin pünktlich um 8 uhr bei thilo, unserem gitarristen in oberhausen.

thilos mutter hat keine schnittchen gemacht.

war aber so abgemacht.

im kofferraum jetzt:

2 große koffer, eine große anzugtasche, 2 gitarrencases, ein sitarcase, ein pedalboardcase, eine posaunengigbag und 2 rucksäcke – passt.

soweit, so gut – noch.

in hamburg angekommen fängt es an zu schütten – hamburg halt (oder london).

die in der sixt-app angegebene rückgabeadresse „am sandtorkai“ lässt mich im regen stehend wissen „wir sind bald wieder für sie da!“, von innen lacht mich das orange des büros durch die fensterscheiben hämisch an und es sieht derart verwaist aus, dass mir in den sinn kommt sixt hat aus steuergründen deutschland über nacht verlassen müssen.

ich also erstmal zurück ins mietfahrzeug.

glücklicherweise ist luftlinie 400m etwa eine weitere station in der app verzeichnet und wir schwimmen da kurz rüber.

und vorbei.

nix zu sehen von sixt.

ich steig mal aus und rudere im strömenden regen immer wieder hin und her, gerade so, wie es mir der blinkende punkt auf der app zeigt, aber ihr wisst es wahrscheinlich bereits, ein café und ein steuerbüro sind nunmal keine sixtniederlassung auch wenn man da noch sooft dran vorbeisegelt.

ich steige wieder ins mietfahrzeug und rufe die hotline an.
„aufgrund sehr hohen anrufaukommens… können sie auch auf unserer webseite…“, nee, kann ich NICHT, WILL ich auch nicht, panik und eine klamme hose nehmen von mir besitz.

ich rufe max, unseren trompeter an, der noch etwa 200km vor hamburg auf der autobahn sitzt und informiere ihn über unsere missliche lage, auch da sie ihm ebenfalls bevorsteht.

er meint am bahnhof gäbe es ebenfalls eine rückgabestation.

also auf zum bahnhof.

diese tatsächlich existierende rückgabestation entpuppt sich allerdings ausschließlich als parkmöglichkeit für sixt fahrzeuge (allerdings ohne parkmöglichkeit, weil hier nix frei ist) und ein schild weist uns freundlichweise daraufhin, dass an irgendeiner adresse in hamburg eine star-tankstelle ist, wo man sein mietfahrzeug zurückgeben kann.

(ich spiele bereits mit der idee den wagen einfach zu behalten – so für mich… wenn die den nicht wollen, selber schuld!)

wir also mit navi auf zur star-tankstelle.

die pfeile dort zeigen zwar in eine andere richtung aber wir fahren ins 2. UG eines parkhauses und finden tatsächlich sixtparkplätze und parken das mietfahrzeug – wie wir da mit dem oben umrissenen kofferrauminhalt allerdings jemals wieder wegkommen wollen bleibt uns rätselhaft, weil weder ist hier irgendein lebendiges wesen noch netz.

…aber eine metallbox, wo man den schlüssel reinwerfen kann… UND ein telefonhörer über dem, an einer orangenen säule schwarz der name sixt steht.

ich rufe also mal an.

und werde nach einer weile mit einem freundlichen mitarbeiter der star-tankstelle verbunden, dem ich unsere mißliche lage erkläre.

immerhin erklärt ER sich bereit uns ein taxi zu rufen, damit wir unseren kleinen musikinstrumenteladen auf rädern aus den tiefen des betongrabs bewegen können.

mir völlig unklar WAS er an meiner darstellung hat mißverstehen können, bestellt er allerdings ein normales taxi, das dann nach einem weiteren telefonat mit dem hörer an der orangenen säule (da ja im 2. UG kein empfang ist) wieder abbestellt und mir genervt ein großraumtaxi ruft.

ich bedanke mich höflich und schnuppere morgenluft – leider DEUTLICH zu früh.

während thilo im grab auf unsere instrumente aufpasst versuche ich mir einen weg an die erdoberfläche zu bahnen, um unserem taxifahrer oben die einfahrt in die hölle zu erleichtern.

was jetzt kommt lässt mich langsam an „verstehen sie spaß?“ denken.

mit erfahrenem auge erkenne ich, dass das fahrzeug, das oben grad erscheint bei professioneller beladung groß genug für all unsere sachen UND thilo und MICH sein sollte, dumm nur, dass sich mein sympathischer indischer taxifahrer weigert ins parkhaus zu fahren mit der begründung, dass „dies ein leihfahrzeug sei und wenn er im parkhaus einen kratzer abbekäme, er das alles selber zahlen müsse und gefeuert werde.“

ich verstehe nur noch hauptbahnhof und sage ihm, dass er sich keine sorgen machen solle.

schwupps, runter ins 2. UG, instrumente einpacken, schwupps raus, trinkgeld.

die € 1,40 parkgebühren müsse ich aber übernehmen, klar kumpel, kein problem, rechnen wir später fürstlich zusammen, zahlt alles die reederei.

ich darf endlich einsteigen und wir fahren gemeinsam hoch ins 2. UG – ja, genau, „hoch“, da er offensichtlich der deutschen sprache nicht so mächtig ist, fuchtele ich mit meinem finger hinter einer 2cm dicken plastikscheibe herum und fordere ihn auf „daaaa lang“ zu fahren worauf er anhält und rückwärts fährt… IM PARKHAUS!!!

nach einer folge sesamstrasse, die ich noch auf dem iphone hatte, kann grobi ihm endlich begreiflich machen wo „oben“ und „unten“ ist und wir parken irgendwann vor unserem mietfahrzeug.

ich schnuppere erneut morgenluft… dumm nur, dass das problem jetzt erst richtig losgeht und das problem heißt „taxifahrer“!

„also sitze umklappen geht nicht“, da dies „ein leihfahrzeug sei und wenn es innen einen kratzer..“… ich komplettiere den satz „…abbekommt müssen sie das selbst bezahlen und werden gekündigt, ich weiß.“

absurd aber ist, wir versuchen unsere sachen trotzdem einzuräumen und – haltet euch fest… es hätte sogar gepasst, problemlos (!), trotz sitarkoffer (und gerade hier hätte ich von unserem indischen freund ein bischen beißhemmung erwarten können) wäre da nicht guido cantz bester „verstehen sie spaß?“ lockvogel: „unser taxifahrer“!

meine kleidertasche darf ich auf die sitze legen, meinen gitarrenkoffer aber nicht…

hä?

passt doch, „könnte aber kratzer machen und dann muß ich…“, „geschenkt.“ unterbreche ich ihn und packe die gitarre nach hinten… moment, nee doch nicht… passt zwar, ist aber seiner ansicht nach zu nahe an der kopfstütze… aha, dann nehme ich das mit nach vorne, zwischen die beine, kein problem… doch… will er auch nicht, ich ahne warum.

ich schaue thilo an und wir wechseln kein wort, welches auch… wir sind guido cantz komplett ausgeliefert.

„also wir bestellen ein zweites fahrzeug“, entscheide ich… nur wie? ohne empfang im 2. UG.

wir beschließen die restlichen drei koffer nach oben zu tragen und bitten unseren neuen besten freund derweil nach oben zu fahren und uns dort zu erwarten um einen seiner kollegen zu rufen.

nach einer weile kommen thilo und ich oben an und sehen… nichts, jedenfalls kein taxi.

dauert noch…

nach einer weiteren weile erscheint unser taxi an der schranke, dumm nur, dass so ein parkticket ja einen nicht rauslässt, wenn man’s nicht bezahlt hat… unser taxifahrer hat das jedenfalls nicht und tut das, was er am besten kann: er fährt rückwärts.

ich sprinte hinter ihm her und fordere das ticket ein, das ich dann an einem kleinen schalter zahle und danach in den dafür vorgesehen schlitz an der schranke stecke.

vorher muß ich allerdings erst noch unseren fahrer davon überzeugen, dass er zur schranke vorfahren muß, damit der bodenkontakt ausgelöst werden kann – ehrlich, DAS wird jetzt langsam selbst für „verstehen sie spaß?“-verhältnisse zu schräg.

draußen angekommen läuft alles auf den absolut absurden höhepunkt zu – achtung:

die adresse zu der wir wollen und die wir unserem freund jetzt leider akustisch mitteilen müssen, damit er uns dort sicher hinbringt lautet „o’swaldkai“, ja… mit apostroph! auch das noch.

das ist definitiv zuviel für ihn und wir zeigen ihm auf unseren handys die schreibweise nur um weitere 7 minuten später zu entscheiden, dass sich thilo mit seinem taxifahrer, der mittlerweile eingetroffen ist, auf sein handynavi verlässt und die ganze karawane richtung zielort leitet.

durch sein mundkäppchen, eine 2cm dicke plastikscheibe erklärt er mir jetzt sein halbes leben, vermute ich – ich verstehe – auch ob des offenen fensters und meiner lärmbedingten schwerhörigkeit – nix und versuche das navi und das taxi vor uns im blick zu halten und im internet nach einer alternativadresse in der nähe zu suchen, da apple maps im gegensatz zu thilos google maps die adresse auch nicht kennt.

völlig wider erwarten kommen wir auf diese art und weise an unserem bestimmungsort an.

ich gebe ein fürstliches trinkgeld, entschuldige mich für meine hektik hier und da und höre mir gerne jetzt nochmal – wieder mit mundkäppchen und hinter halbgeschlossener scheibe an, dass „das fahrzeug ein leihfahrzeug sei und wenn er irgendetwas kaputt macht…“, aber ihr kennt die geschichte ja bereits ebenfalls – was red‘ ich…

p.s.:

und wer jetzt noch der meinung ist, ich mache werbung für sixt, weil ich den namen hier sooft erwähne, den verdonnere ich dazu alles nochmal von vorne zu lesen…

p.p.s.:

übrigens ist jetzt eben die tür hinter mir zugefallen und ich befinde mich für 8 nächte in quarantäne für die reise „südseeträume und hawaiianische exotik“… auf geht’s!

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